Im November starb mein (fast) kerngesunder Vater nach einer schiefgelaufenen Routine-OP und deren noch schiefer gelaufenen Korrektur-OP.
Meine Mutter (Ü70, gesundheitlich angeschlagen und immerhin frisch verwitwet) war geschockt, ging erstmal lecker kotzen und rief dann die angegebene Ansprechpartnerin an.
Trotz dieser Kenntnis eine Leiche zur Zahlung aufzufordern? Enorm befremdlich.
Einer frisch verwitweten Frau und medizinischen Laiin sowas vorzulesen - geht's noch?
Mutter: "Er wurde NACH seinem Tod vom Bestatter abgemeldet, wie es üblich ist. Und extrako...was? Ich weiß nicht, was das ist!"
Hammer, oder?
Übrigens hat diese Klinik einen ziemlich miesen Punktestand in verschiedenen Bewertungsportalen. Wer sich demnächst im Ruhrgebiet unter's Messer legen muss, kann mich gerne per Mail kontaktieren.
Er wollte diesen Eingriff eigentlich nicht, da er nicht wirklich nötig war, aber Ärzte können sehr überzeugend sein, wenn es um Kohle das Wohl ihrer Patienten geht.
Von diesen Tatsachen eh schon größtmöglichst angepisst, erhielt meine Mutter nun ein Schreiben des Klinikums.
Adressiert an meinen Vater.
Eine Rechnungs-Erinnerung über 26.640 Ocken, in der er aufgefordert wurde, seine Behandlung zu zahlen bzw. die bereits gesandte Aufstellung zu überprüfen.
???
Meine Mutter (Ü70, gesundheitlich angeschlagen und immerhin frisch verwitwet) war geschockt, ging erstmal lecker kotzen und rief dann die angegebene Ansprechpartnerin an.
Aber: Freitag mittag - keiner mehr im Büro.
Ein Wochenende kann verdammt lang werden, wenn man sowas im Nacken hat, glaubt mir.
Am Montag hatte die Dame frei.
Aber dann, am Dienstag, meine Mutter hatte inzwischen 2 Kilo eingebüßt durch die ganze hysterische Kotzerei, erreichte sie die Frau.
Das Gespräch verlief ungefähr so:
Mutter: "Hallo, habe eine Rechnungserinnerung erhalten... adressiert an meinen Mann... blabla... Wieso, weshalb, warum? Wissen Sie denn gar nicht, dass er verstorben ist?"
Buchhaltungstippse: "Doch, das wissen wir."
Trotz dieser Kenntnis eine Leiche zur Zahlung aufzufordern? Enorm befremdlich.
Mutter: "Aber er war doch Kassenpatient, wieso also eine Rechnung und worüber?"
BHT: "Vermutlich ist er zu früh von der Krankenkasse abgemeldet worden. Es geht um die erhaltenen Behandlungen wie zum Beispiel extrakorporale Zirkulation, Cholezystektomie, usw."
Einer frisch verwitweten Frau und medizinischen Laiin sowas vorzulesen - geht's noch?
Mutter: "Er wurde NACH seinem Tod vom Bestatter abgemeldet, wie es üblich ist. Und extrako...was? Ich weiß nicht, was das ist!"
BHT: "Weiß ich auch nicht. Steht hier."
Mutter: "Aber... aber... ich hab das Geld nicht. Wie soll ich das denn bezahlen?"
BHT: "Ratenzahlung. Hier wären 100 Euro pro Monat machbar. Ansonsten müssen die Erben ran.
Hammer, oder?
Da meiner Mutter ja nun Originalrechnung und besagte Aufstellung nicht vorlagen, bekam sie alles zugesandt.
Laut 3-seitiger Aufstellung hat mein Vater alles an Medikamenten, Behandlungen und Geräten, die so eine Intensivstation hergibt, ausgiebig genutzt.
Wahrlich keine erheiternde Lektüre.
Und diese aufgelisteten Behandlungen hätte meine Mutter (wir erinnern uns: frisch verwitwet und den überraschenden Tod ihres Mannes noch lange nicht verwunden), prüfen sollen??
Mit den gesamten Unterlagen hat sie sich dann an die Krankenkasse gewandt.
Es stellte sich heraus, dass selbstverständlich die Kasse diese Kosten zahlt und dass der Fehler auf Seiten der BH-Tippse lag.
Es stellte sich heraus, dass selbstverständlich die Kasse diese Kosten zahlt und dass der Fehler auf Seiten der BH-Tippse lag.
Puuuuh...
Mutter erleichtert.
Ich wäre nicht Juliane, hätte ich nicht einen gepfefferten Beschwerdebrief aufgesetzt, endend mit:
Ich empfehle Ihren Mitarbeitern die Belegung der Kurse: "Korrekte Rechnungsstellung" und "Vom respektvollen Umgang mit Hinterbliebenen".
Ich erwartete mindestens einen Fresskorb, meine Mutter schlicht ein "Herzliches Beileid".
Wir wurden beide enttäuscht.
Immerhin gab man den Fehler zu, versicherte, dass ein Kritikgespräch mit der zuständigen Tippse stattgefunden hatte und entschuldigte sich "herzlich" und "aufrichtig".
Nu ja.
Übrigens hat diese Klinik einen ziemlich miesen Punktestand in verschiedenen Bewertungsportalen. Wer sich demnächst im Ruhrgebiet unter's Messer legen muss, kann mich gerne per Mail kontaktieren.