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Channel: MisanthropinWiderWillen
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Mama grillt...

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Grundsätzlich mag ich Feuer.
Allerdings nur kultiviert.
Gemütlich flackernd und wohlige Wärme verbreitend, wie in Windlichtern oder im Kamin und nicht als Waldbrand, Wunderkerze oder als der spektakuläre Balkonbrand, den ich Silvester 1999 verursachte, weil ich mich angesichts des drohenden Weltuntergangs mutig genug fühlte, zum ersten und letzten Mal in meinem Leben einen Kracher zu zünden.
... der sich erst in der Markise der Nachbarn verfing, von da auf einen auf dem Balkon abgestellten Altkleidersack fiel und diesen in Brand setzte.

Bei Feuer ist mir einfach zuviel unberechenbare Physik im Spiel.


Jedenfalls waren Elvis und ich aufgrund vorbeiziehender Grillduftschwaden aus den Nachbargärten derart angefixt, dass unbedingt Grillwurst her musste.
Ich bin ein Mädchen, ich besitze 27 verschiedene Grillsoßen, aber keinen Grill.
Bisher haben das immer die Kerle übernommen, die bei mir ein und aus gingen. Die haben aber ihre miteingeschleppten Grille auch jeweils wieder mitgenommen.
Und da mir 3 Bratwürste pro Saison reichen und ich so ein dreckertes Ding (also Grill, nicht Mann! ...Obwohl...) nicht dauerhaft in meinem Haushalt will, besorgte ich einen Einmalgrill für Dreifuffzich.
So ein Ding ist sehr praktisch: Alles drin und dran, was man für 2 Grillgänge braucht.
Also ausgepackt und wie befohlen, das obenauf liegende Papier angezündet.
Ratzfatz schlugen übelriechende Flammen bis zur Decke!
Ich hatte den Grill im Wohnzimmer entzündet, immerhin hatte ich in Erinnerung, dass man bei einem normalen Alustandgrill stundenlang warten muss, bis Glut entsteht.
Während ich Elvis zubrüllte, er solle sofort den Rauchmelder von der Decke reißen, raste ich in die Küche und holte Ofenhandschuhe, packte das lodernde Ding und schmiss es auf den Balkon.
Wetterwerte übrigens: 25° C, Windstärke 8.
Ich stellte einen Eimer Wasser daneben. Am Liebsten hätte ich alles gelöscht, aber mein Hunger war größer als die Angst.
Elvis, Lucky Luke und ich beobachteten die Feuersbrunst da draußen durch die geschlossene Balkontür und ich betete, dass meine neuer Rasenteppich und der Bambussichtschutz feuerfest sein mögen.

Irgendwas stimmt doch da nicht. Vielleicht war der Grill kaputt? Abgelaufen?
Laut Packungsangaben war das Papier, das ich entzünden sollte, mit Spiritus getränkt.
Ach so, das muss einem doch gesagt werden!
Nach 15 Minuten sei der Grill grillbereit.
Nach 20 Minuten stieg nur noch weißer Qualm auf und ich legte die Würste auf den Rost.


Komisch, nur oben links wurd's warm.
Das Ganze hat dann etwas länger gedauert, aber geschmeckt hat's trotzdem.

2 Stunden später wollte ich das Monsterdings entsorgen und was stelle ich fest? Es ist knallheiß und zwar überall! Häää?


So muss das aussehen, dann ist der Grill bereit!
Du liebe Güte, woher soll man denn sowas wissen??

Es blieb dann auch noch gut 1 - 2 Stunden heiß.
Ich habe mir noch eine Banane in Orangenblütenhonig gegrillt, um die Hitze nicht zu vergeuden.

Merken für's nächste Mal:
1. Wetter-App installieren!
2. Grill nur aushäusig anzünden!
2. Vorher Rasenteppich und Bambus wässern!
3. Mindestens 1 Stunde warten, bevor man die Würste auf den Grill schmeißt.

Erwäge, mir einen Mann mit Grill zu suchen, das scheint einfacher und weniger angstbesetzt.
Aber unter 'nem Ugly Drum Smoker tu ich's nicht.
N popliger Webergrill geht auch...
Interessenten melden! Aber schnell, ich krieg schon wieder Hunger!


Lerngeschenk:
Eine Jeans, die zum Trocknen auf einem in Grillnähe abgestellten Wäscheständer hängt, der mitten in Qualmrichtung steht, riecht hinterher nach - nichts!


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